Sarn gehörte bis 1505 zur Grosspfarrei Hoch-Rialt (Hohenrätien), nach der Teilung derselben zur neuen Kirche St. Gallus in Portein. Pfarrer Clemens Raguth führte um 1530 in Sarn, Portein und Tartar die Reformation durch. Sarn, als Hauptort des Gerichts Heinzenberg, erbaute im Jahre 1679 mit dem Architekten Peter Zur (Sauer) aus Thusis eine eigene Kirche. Hauptförderer des Baues war Johannes Liver aus Sarn. Anlässlich der 300-Jahrfeier im Jahre 1979 durfte eine schmucke Orgel der Firma Kuhn aus Männedorf eingeweiht werden.
Der Bau kam nur mühsam voran, was die folgenden Daten belegen: Über dem Portal steht in Stein gemeisselt die Jahrzahl 1678. Die Kanzel mit Schalldeckel ist auf 1679 datiert, also kann man dieses Datum als Einweihungsjahr annehmen, da nach dem Bau der Kanzel gepredigt und wahrscheinlich auch das Abendmahl gefeiert wurde.
Die erste Glocke trägt die Inschrift: «GOS MICH GAUDENTZ HEMPEL IN CHUR 1680», Ø 90,5 cm, Ton gis, 430 kg. Die Jahrzahl im Frauenstuhl mit Baldachin links ist 1683. Eine Urkunde des Grauen Bundes, 30. November 1686, sagt aus: «Sarn hat die Kirche allein und auf seine Rechnung gebaut mit aller Gefahr, Müeh, Arbeit und Unkostung.» Aus derselben Urkunde geht interessanterweise hervor, dass Tartar beinahe sämtliche Wälder an Sarn abtrat und dazu noch 130 Gulden zahlte. Als Gegenwert erhielt Tartar für alle Zeiten Anteil an der neuen Kirche und am Friedhof.
Die Inschrift der zweiten Glocke lautet: «GOS MICH GAUDENTZ HEMPEL IN CHUR ANNO MDCLXXXVII (1687)», Ø 67 cm, Ton e, 195 kg. Der Kirchturm war zu schwach, auch noch diese Glocke zu tragen. Sie wurde darum auf einem Holzgestell im Friedhof aufgehängt. Deshalb beschloss man am 16. April 1755 einen neuen und grösseren Turm zu bauen. Am 9. Mai 1755 wurde Meister Hans Michel Wolf aus Holzgau im Lechtal (A) verpflichtet, den stärkeren Turm zu bauen. Sein Hauptbau ist quadratisch, das Obergeschoss achteckig und das Dach eine zwiebelförmige Haube, gekrönt mit einer Laterne. Er kostete 1114 Gulden und 48 Kreuzer. Podestat Anton Camenisch übernahm einen Zehntel der Kosten und stellte ein Ochsenfuhrwerk ein Jahr gratis zur Verfügung. Tartar bezahlte an diesen Turm 325 Gulden und hinterlegte weitere 100 Gulden. Es sicherte auch 20 Tage «Gemeindwerch» für den Bau zu. Der Turm hätte noch höher werden sollen, «man sei aber davon abgestanden, als der zweite Meister infolge eines Fehltrittes vom Gerüst 30 Fuss (~10 m) hinuntergefallen und zerschmettert liegen geblieben sei».
1760 wurde auf dem nahe gelegenen Bot ault die grosse, dritte Glocke gegossen, Ø 138,5 cm, Ton f, 1500 kg, Inschrift: «IM NAMEN GOTTES* GABRIEL FELIX UND CHRISTIAN FELIX, BEIDE BRÜDER, VON VELDKIRCH, GOSSEN MICH AUF SARN 1762». Zweimal musste die Glocke umgegossen werden, mangels Qualität. 1762 gelang erst der Guss der heutigen Glocke.
Renovationen: 1900, 1979, 1982
Text: Herbert Patt, Kulturarchiv Cazis